Es waren wieder nur 0,03 Sekunden…
Schon im ersten Finalwettbewerb am Donnerstagabend war der Abstand zwischen dem Sieger und dem Zweitplatzierten äußerst gering, denn Steve Guerdat war nur 0,03 Sekunden schneller als Pieter Devos.
Dass es heute wieder so eng werden würde, ahnte zu Beginn des zweiten Finalspringens wohl niemand in der Halle.
Zunächst dauerte es recht lange, bis die begeisterten Zuschauer im Scandinavium die erste Nullrunde feiern konnten. Es war der Österreicher Max Kühner, der sich und dem Publikum mit seinem 12-jährigen Hengst Chardonnay 79 die Freude machte, fehlerfrei zu bleiben. Der Sechste der Weltmeister-schaften des vergangenen Jahres im amerikanischen Tryon wirkte sehr souverän und meisterte den schwierigen Parcours scheinbar mühelos.
Direkt danach blieben auch Ludger Beerbaum und sein Cool Feeling , die von begeisterten Fans enthusiastisch begrüßt wurden, ohne Abwurf. Damit war das erwartete Stechen um den Sieg in dieser Prüfung perfekt.
Im Ergebnis des Umlaufs qualifizierten sich weitere sechs Reiterinnen und Reiter für das Stechen. Unter ihnen war auch die Titelverteidigerin Elisabeth Madden aus den USA und Publikumsliebling Peder Fredricson aus dem Gastgeberland. Der amtierende Europameister hatte am Donnerstag nur den elften Rang belegt. Heute zeigte er mit einer souveränen Leistung, dass nach wie vor mit ihm zu rechnen ist.
Nicht im Stechen dabei waren Olivier Philippaerts, Pieter Devos und Steve Guerdat, die nach dem ersten Finaltag an der Spitze des Teilnehmerfeldes lagen.
Und wieder ein „Wimpernschlagfinale“…
Im Stechen blieben vier Reiter erneut fehlerfrei. Der erste, dem das gelang, war wiederum Max Kühner. Er sagte in der Pressekonferenz, dass sein Pferd nicht so schnell sei und er das Ziel hatte, vor allem ohne Abwurf sicher ins Ziel zu kommen. Danach kam Ludger Beerbaum, bei dem leider gleich am ersten Hindernis eine Stange fiel. Auch Olivier Robert kam mit einem Springfehler ins Ziel. Dann war es der für viele vielleicht überraschend ins Stechen gekommene Jaroslaw Skrzyczynski aus Polen, dem die nächste Nullrunde gelang. Er war aber mit 39,68 Sekunden etwas langsamer als Max Kühner, der die Spitzenposition weiterhin behaupten konnte. Den dritten fehlerfreien Ritt zeigten unmittelbar danach Peder Fredricson und Catch Me Not S. Sie waren mit ihrer Zeit von 37,94 Sekunden aber sehr viel schneller und eroberten damit den ersten Rang.
Nun begann für das Göteborger Publikum eine Zitterpartie, die bis zum letzten Sprung des Stechens spannend blieb. Zunächst versuchte die Titelverteidigerin Elisabeth Madden, die Zeit des Europameisters zu unterbieten. Das gelang ihr auch, aber am letzten Sprung fiel eine Stange. Ähnlich erging es Niels Bruynseels, der ebenfalls einen Abwurf hatte.
Nun konnte nur noch Eduardo Alvarez Aznar dem führenden Peder Fredricson den Sieg streitig machen. In der Halle wurde es sehr ruhig und die Zuschauer verfolgten gebannt diesen letzten Ritt. Eduardo Alvarez Aznar blieb fehlerfrei und war auch sehr schnell unterwegs, aber nicht schnell genug, denn am Ende waren es 0,03 Sekunden, die er langsamer war…
Der Jubel des Publikums war unbeschreiblich, denn diesen Heimsieg hatten sich die schwedischen Zuschauer, die jeden Reiter begeistert gefeiert hatten, natürlich sehr gewünscht.
Fotos: Hans-Joachim und Silvia Reiner
Peder Fredricson rockt das Scandinavium
Kommentare